Lebensmittel gentechnisch verändert?

Am 09.01.2020 führten wir, die Klasse 10s zusammen mit unserer Biolehrerin Frau Krentz eine Exkursion in das Gläserne Labor auf dem Campus in Berlin-Buch durch. Bereits im Vorfeld waren wir alle sehr gespannt, was uns erwarten wird. Uns standen im Gläsernen Labor 4 Stunden intensive Forschungsarbeit bevor.

Unser Thema lautete:  Lebensmittel gentechnisch verändert?

Die Veranstaltung startete mit einer Belehrung durch unsere Praktikumsleiterin, was notwendig war, weil wir u.a. im Labor mit der karzinogenen Chemikalie Ethidiumbromid, einer intensiven UV-Strahlung und isoliertem Genmaterial arbeiteten. Schutzkittel waren deshalb bei Eintritt in das Labor und unserer Partnerarbeit Pflicht. Als wir durch unsere Unterschrift die Belehrung zu den Sicherheitsbestimmungen bestätigten formulierten wir zunächst eine Fragestellung:

„Welches Soja-Produkt ist gentechnisch         verändert?“

Wir lernten dabei, was die Gentechnik bei der Veränderung des Sojas bewirkt. Um den großflächigen Anbau von Soja zu ermöglichen, wird Glyphosat als Herbizid eingesetzt. Dabei würden die Sojapflanzen selbst vernichtet werden. Um das zu verhindern, isoliert man von einem Bodenbakterium, das als CP4 bezeichnet wird, ein Gen und baut es in die Soja-DNA ein. Die Sojapflanze wird dadurch resistent gegen das Glyphosat. Deshalb bezeichnet man transgene Soja auch als „Round-up Ready“-Soja“. Zum Vorkommen des eingefügten Gens in den einzelnen Sojaprodukten aus Kanada, China, der EU etc. stellten wir Hypothesen auf.

Arbeitsplatz im Gläsernen Labor bei der Isolierung und Säuberung der DNA

Dann begann unsere experimentelle Forschung. Auf jedem Arbeitsplatz befanden sich eine Arbeitsanleitung, Chemikalien in kleinen Reagenzgläsern und besondere Pipetten, deren Handhabung wir zuvor übten. In den kleinen Reagenzgläsern stand pro Arbeitsgruppe Zellmaterial eines unterschiedlichen Soja-Produkts abgefüllt zur Verfügung.
Wir orientierten uns bei den einzelnen Arbeitsschritten an der vorliegenden Versuchsdurchführung und die Praktikumsleiterin führte uns dabei systematisch durch das Experiment, so dass wir zu jedem Zeitpunkt verstanden, wozu unsere Arbeitsschritte notwendig waren. Während des Experiments wurde uns nochmals bewusst, wie wichtig unser Vorwissen war. Wir verwendeten bei der praktischen Arbeit Chemikalien, wie zum Beispiel Lysispuffer, Isopropanol oder RNase. In vielen Teilschritten isolierten und säuberten wir damit die DNA aus den verschiedenen Sojaprodukten.
Die in geringen Mengen entstandene DNA musste dann mit dem molekulargenetischen Verfahren der PCR (Polymerase-Kettenreaktion -> engl. polymerase chain reaction) vermehrt werden. Wir waren erstaunt, dass in ca.30 min unsere DNA-Proben in sich 30 wiederholenden Zyklen exponentiell vervielfältigt wurde, so dass anschließend genügend DNA-Material für die Untersuchung auf ein verändertes Gen vorlag.
Um das eventuell vorliegende Gen in den Proben sichtbar zu machen, führten wir abschließend das Verfahren der Gelelektrophorese durch. Das Endergebnis visualisierten wir durch die Bestrahlung mit UV-Licht.

Ergebnis der Gel-Elektrophores

Als wir das Experiment nach vier Stunden beendeten, war es spannend die Ergebnisse mit unseren aufgestellten Hypothesen zu vergleichen…und wir waren sehr erstaunt. Unsere Vermutungen bestätigten sich überwiegend.

Super fanden wir, dass wo „Bio“ draufstand, auch „Bio“ drin war. Weniger gut fanden wir, dass Futter-Soja genetisch verändert war, denn automatisch werden somit gentechnisch veränderte Produkte in der Nahrungskette auch an uns weitergegeben.

Wir verließen den Campus in Richtung Werder mit dem einem Zuwachs an Wissen und Fertigkeiten. Alle hatten sehr viel Spaß beim Forschen und unsere Fragestellung fanden wir auch im Rückblick sehr spannend.

 von Lene G. und Sarah E. 10s